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Botox-ein Gift macht Karriere

BeitragVerfasst: Sa 15. Dez 2012, 17:22
von Bettina
Hallo zusammen!

Ein sehr interessanter Bericht, der auf arte ausgestrahlt wurde. Botox einmal aus vielen Blickwinkeln betrachtet.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=cZcB5qdWv8I[/youtube]
Ist Botox ein Wundermittel, das heilt und jünger macht? Was bewirkt das Nervengift eigentlich, das eine Million Mal stärker ist als Arsen und weltweit millionenfach in kranke Muskeln und ungeliebte Falten gespritzt wird?

Ist es wirklich frei von Nebenwirkungen, wie viele Schönheitsmediziner behaupten?

Warum überhaupt ist Faltenlosigkeit in unserer Gesellschaft so attraktiv?

Die Filmemacherin Antje Christ sucht Antworten auf diese Fragen in den USA, in Frankreich, Italien und Deutschland. Drei Frauen erzählen ihre Geschichten. Sie haben sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dem Nervengift gemacht. Dass dies nicht so harmlos ist, wie ursprünglich angenommen, vermutet ein Wissenschaftler aus Pisa. Bei Experimenten an Mäusen fand er Hinweise darauf, dass Botox sich sogar im Stammhirn ausbreitet. Für Forschung und Wissenschaft birgt das Bakteriengift immer noch viele Geheimnisse, doch Botulinumtoxin besitzt auch ungeheures Potenzial für die Entwicklung neuer Medikamente. Dass das Gift für manche Patienten schon heute die letzte Rettung bedeutet, zeigt die Dokumentation bei einem Besuch in Deutschlands größter Botulinumtoxin-Ambulanz im Uniklinikum Düsseldorf. Im Bereich der ästhetischen Medizin werden Botox-Behandlungen international je nach Schönheitsideal unterschiedlich vorgenommen. So sind europäische Schönheitschirurgen mit der Dosierung des Nervengifts zurückhaltender als in den USA. Dort steht ein absolut faltenfreies Gesicht weitaus höher im Kurs, selbst wenn es auf Kosten der Mimik geht. Botulinumtoxin ist ein Gift mit großer Zukunft. Als Medikament ist es für viele Menschen ein Segen und seine Karriere als Faltenkiller nicht mehr aufzuhalten. Doch egal, in welcher Dosis - es ist und bleibt ein hochwirksames Gift.


LG Bettina

Re: Botox-ein Gift macht Karriere

BeitragVerfasst: Sa 15. Dez 2012, 19:27
von Doris & Hubertus
Hallo zusammen,

in dem Lehrbuch "Gesund leben" aus dem Bildungsverlag 1, an dem ich als Co-Autorin mitgewirkt habe, kann man auf S. 168 nachlesen:
"Es [Botulinus-Toxin] reicht in einer Konzentration von 0,1 bis 1,0 Mikrogramm (= 1 Millionstel Gramm) aus, um einen Menschen zu töten."

Botulisus-Bazillen zählen zu den "biologischen Kampfwaffen", ebenso wie Antrax (= Milzbrand-Erreger)! :twisted:

Das sollte man sich immer bewusst machen, inwieweit der eigene Nutzen von Botox tatsächlich vorliegt, gerade bei HSP!
Hubertus hat Botox Nichts gebracht, weshalb wir damit aufgehört haben! Und das wird auch vorerst so bleiben!
Für andere HSP'ler ist es ein Segen!

Vielleicht keimt ja mal eine Diskussion zu diesem Thema auf?

Viele Grüße
Doris

Re: Botox-ein Gift macht Karriere

BeitragVerfasst: Sa 15. Dez 2012, 19:51
von Rudi
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Hallo zusammen,

beim Thema Botox wird immer wieder gerne auf das Experiment in Italien verwiesen. Auch die Vorstellung des Films auf der Seite von ARTE macht das. Hier heißt es:


    „..... Dass dies nicht so harmlos ist, wie ursprünglich angenommen, vermutet ein Wissenschaftler aus Pisa. Bei Experimenten an Mäusen fand er Hinweise darauf, dass Botox sich sogar im Stammhirn ausbreitet. .....“
Dazu gibt es auch andere Darstellungen. Hier soll beispielhaft auf die Seite von Dr. med. Harald Bresser „Botox - Risiken, Nebenwirkungen, Gefährlichkeit der Botoxbehandlung“ verwiesen werden. Dort heißt es:


    "Aber man liest doch immer wieder über Todesfälle und Wanderung des Botox ins Gehirn....!"

    Im Jahr 2008 hat sich die Boulevard-Presse besonders mit reißerische Artikel über angebliche Risiken einer Botox-Therapie hervorgetan. Es gab dafür mehrere Anlässe. Zuerst veröffentlichte der amerikanische Verbraucherschützer Ralf Nader ("Watchdog consumer group Public citizen") mehrere Artikel über angebliche Todesfälle durch Botox. Im April berichtete das Magazin "Newsweek" über eine italienische Studie an Ratten, wo Botox angeblich ins Gehirn wanderte. Auch die deutsche Presse zitierte solche Berichte angebliche Todesfälle. Tatsache ist aber, dass bisher kein einziger Todesfall weltweit durch eine ästhetische Behandlung gemeldet ist. Ausführliche Stellungnahmen zu einzelnen solchen Medienberichten findet man auf der Webseite der Fachgesellschaft der Deutschen Botoxanwender http://www.dgbt.de. Details zu den Presseartikeln können im folgenden nachgelesen werden. zu R. Nader/Public Citizen: sie appelierten im Januar 2008 an die FDA (amerikanische Gesundheitsbehörde), dass die Öffentlichkeit über die Gefahren von Botox gewarnt werden sollte. Anlass sei die Analyse der Daten der FDA, nach denen 658 Nebenwirkungen nachweisbar gewesen seien, davon 180 Aspirationen (Lungenprobleme), Dysphagien oder Lungenentzündungen. Es gebe Berichte über 16 Todesfälle, davon 4 bei Kindern unter 18 Jahren. In ihrer Stellungnahme dazu stellte die FDA folgendes klar. Bei über 1 Millionen Anwendungen von Botox gegen Falten gibt es keine einzige Meldung über einen Todesfall. Die Berichte über fragliche Todesfälle bezogen sich auf hochdosierte medizinische Anwendungen (bei schweren Muskel-, Nervenkrankheiten). Eine direkte Verursachung der Todesfälle durch eine Vergiftung durch Botox sei auch bei diesen Fällen nicht bewiesen. Nader stellte daraufhin richtig, dass es keine Beweise auf eine direkte Verursachung der Todesfälle durch Botox gebe. Zum Newsweek-Artikel: der Autor kannte offensichtlich nur eine Pressemeldung, nicht aber die originale italienischen Veröffentlichung im Journal of Neuroscience:

      1. bei der Untersuchung wurde kein Botox oder ein anderes zugelassenes Medikament verwendet, sondern Botulinumtoxin aus dem wissenschaftlichen Labor
      2. der Versuchsaufbau war neuartig-experimentell: die Forscher suchten keineswegs das eigentliche Toxin in den Rattenhirnen, sondern nach markierten Antikörpern unklarer Spezifität, die ev. aus der Wechselwirkung von Botulinumtoxin mit seinem Rezeptor herrühren; diese Methode wurde vorher nicht verwendet, Kontrollgruppen gab es nicht
      3. in den Rattenhirnen wurden keine Bestandteile des Botulinumtoxins selbst gefunden, sondern nur Eiweissfragmente, die ev. von dem Medikament abgespalten wurden
      4. die italienischen Autoren selbst stellen fest, dass ihre Forschung sich nicht um die Sicherheit von Botox dreht, und dass Ängste unnötig sind
      5. die Untersuchung erfolgte an Ratten, die Daten sind nur sehr bedingt auf Menschen übertragbar. In wissenschaftlichen Veröffentlichungen über Botulinumtoxinanwendung am Menschen konnten Gehirnschäden nie dokumentiert werden
      6. die verwendeten Dosierungen waren sehr hoch: die den Ratten gespritzen Dosierungen lagen - umgerechnet auf Körpergewicht - ca 150 mal höher als die Dosis bei der Faltenbehandlung (450 pg/kg statt ca. 3 pg/kg); die gesamte Dosis wurde ausserdem an eine einzige Stelle gespritzt. Diese hohe Dosis kann zu einer Überladung des neuronalen Proteintransportsystems führen und damit eine unspezifischen Toxinaufnahme erklären
      7. Botulinumtoxin kann die Blut-Hirn-Schranke aufgrund seiner Grösse von 150 kD nicht passieren - also nicht ins Gehirn gelangen. Botulinumtoxin-Medikamente wird am Ort der Einspritzung zerlegt und bleibt auf wenigen Millimetern fixiert.

    Ärzte verwenden diese Medikamente seit Jahrzehnten (!) an vielen Hunderttausenden Menschen, sodass wir die Risiken sehr genau kennen. Ein wesentlicher Vorteil der Medikamente: sie wirken nur zeitlich begrenzt. Aus Kostengründen ist die zeitlich begrenzte Wirkung natürlich eher ein Nachteil; aus medizinischer Sicht ist es aber ein großer Sicherheitsvorteil, dass die Wirkung nach einigen Monaten komplett vergeht - und Nebenwirkungen nach spätestens dieser Zeit ebenfalls verschwinden.


Ich glaube, dass es sinnvoll und notwendig ist, dass im Zusammenhang mit einer Botox-Behandlung speziell dieses Thema mit dem behandelnden Arzt angesprochen werden sollte. Diese Info soll nur dazu dienen, eine zweite Sichtweise zur angesprochenen Vermutung aufzuzeigen.

Herzliche Grüße
Rudi