Seite 1 von 1

Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Fr 26. Sep 2014, 21:23
von mike48
Guten Abend zusammen!
Ich war auf dem Infotag in Tübingen. Hier wurde in der anschließenden Diskussion über Manschetten unterhalb des Knie mit Gebern unter der Ferse gesprochen, um das Gangbild zu verbessern. Hat jemand damit Erfahrung damit und welche Produkte sind gut und haben sich bewährt. Wer verschreibt einem so was, kann das auch der Hausarzt? :) Für Eure Antworten bedanke ich mich.
Noch einen schönen Guten Abend
viele Grüße Alfred

Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Sa 27. Sep 2014, 00:12
von Rudi
...........
Hallo Alfred,

herzlichen Dank für deine wichtige Frage zum Thema "elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche". Das von dir angesprochene System wird mit dem Kürzel "FES" bezeichnet. Das steht für "Funktionale Elektrostimulation". Unsere Interessengemeinschaft "Ge(h)n mit HSP" in Bremen / Nordniedersachsen hatte das FES-System zum Thema auf ihrem kürzlichen HSP-Info-Tag gemacht. Ich weiß, dass Bettina momentan daran arbeitet, einen ausführlichen Bericht zu diesem Treffen für unser Forum fertig zu machen. Dann kannst du Aktuelles dazu lesen. Die Bremer hatten dieses wichtige Thema natürlich schon auf einem Treffen im letzten Jahr. Infos dazu findest du im
Bericht zu diesem Treffen hier unter dem eingestellten Link und unter diesem zweiten Link. Ich weiß von Bettina und Enno, dass beim letzten Termin das neue FES-System von Odstock-Medical (Vertrieb Curatec) vorgestellt wurde, das kabellos ist. Also, warte noch etwas ab, dann hast du auch dazu bei uns in "Ge(h)n mit HSP" die aktuellste Information.

Nun rein zur praktischen Anwendung. Es ist ein relativer Quatsch, sich das Gerät vom Hausarzt oder vom heimischen Neurologen verschreiben zu lassen. Du kannst solche Geräte nämlich selbst nicht so einstellen, wie es erforderlich ist. Der Strom muss -im wahrsten Sinne des Wortes- richtig fließen. Dein Arzt muss für die Anwendung und für die richtige Einstellung dieser Technik geschult worden sein. Ich habe das Gerät selbst probiert. Beim ersten Termin an der Uni-Tübingen hat das Einstellen der vielen Parameter etwa drei Stunden gedauert. Dann wurde mir erklärt, wie ich das Gerät anlege. Beim zweiten Termin, einen Tag später, wurde geprüft, ob ich alles richtig gemacht hatte. Dann gab es zusätzlich die Feineinstellung. Das waren nochmals 1,5 Stunden. Ab dem Zeitpunkt wurden die eingestellten Haupt-Parameter nicht mehr verändert. Das kann man nämlich nicht selbst machen. Bedenke dabei bitte immer, dass Frau Dr. Schüle, die mir das Gerät anlegte, eine gesonderte Ausbildung dafür beim Hersteller des Geräts gemacht hat. Das hat dein Hausarzt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gemacht.

Hinzu kommt, dass du innerhalb der ersten Monate feststellen muss, ob das Gerät bei deinen HSP-Symptomem (bitte nicht mit der jeweiligen Genmutation verwechseln) überhaupt dauerhaft funktioniert. Bei mir war das leider nicht der Fall. Alle Optimierungen, die von den fachlich ausgebildeten Ärzten vorgenommen wurden, wirkten bei mir nur für kurze Zeit. Dann hatte sich mein Körper darauf eingestellt und wollte das Gerät nicht mehr annehmen. Ich schreibe das so ausführlich, damit du erkennst, wie intensiv deine Ärzte sich mit dem Gerät auskennen müssen.

Da die Technik bei allen Geräten ähnlich ist, ist es Unsinn ein spezielles Gerät zu empfehlen. Bitte beachte, dass du immer zwei Geräte benötigst. Eins fürs rechte Bein und eins fürs linke Bein. Die teuerste Lösung ist sicher die von Bioness. Das sind dann etwa 10.000€. Zahlt die Kasse nicht. Preiswertere Lösungen werden oft von den Kassen gezahlt. Bedenke dabei, dass die Technik der Geräte vergleichbar ist. Du solltest also unbedingt eine HSP-Spezialklinik wegen dieser Technik aufsuchen.

Herzliche Grüße
Rudi

Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Do 5. Jan 2017, 14:46
von oldscool
Hallo allerseits,
ich habe mich kurzlich, gezwungenermaßen, in das Thema Fußheberschwäche und Therapiemöglichkeiten (zwar nicht bei HSP) einarbeiten müssen und bin zufällig auf dieses Forum gestoßen. Ich gebe Rudi Recht, die Geräte funktionieren alle auf eine ähnliche Art und Weise - siehe FES. Dennoch gibt es qualitativ sowie preislich SEHR große Unterschiede. Außerdem ist die Forschung in diesen Jahre wesentlich weiter fortgeschritten und es gibt mittlerweile auch leichte, ergonomische Modelle ohne Fersenschalter und Kabelsalat. Unser persönlicher Favorit ist der kabellose innostep WL, wir versuchen derzeit das Gerät zu bekommen. Testen konnten wir es schon. Ist günstiger und besser als die Konkurrenz. Und die Einstellung ist mit der Fernbedienung super einfach!!!

Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: So 1. Nov 2020, 13:26
von sportler
Hallo allseits,

ich bin gerade zur Reha in Bad Sooden Allendorf und habe ein Gerät , Typ innostep- wl von der Fa. Heller , von einem Patienten getestet.

Dieses Gerät überraschte mich und macht mir große Hoffnung, mit diesem Gerät meine beidfüssige, von Jahr zur Jahr leider zunehmende Fußheberschwäche
zurück drängen zu können.

Nun versuche ich ein derartiges Gerät für beide Füsse über meine private Krankenkasse genehmigt sowie damit finanziert zu bekommen.

Könnt Ihr bitte Eure Erfahrungen mit dem Gerät innostep- wl bzw. mit dem Gerät von der Fa. Otto Brun , Typ L 300 go mitteilen ?

Das Gerät L300 go ist wohl deutlich teurer als das Gerät von Heller Medizintechnik.

Mich interessieren auch sehr Eure Erfahrungen im Umgang mit der privaten Krankenversicherung in Bezug auf die Kostenübernahme und ggf. vorheriger Aufwände Eurerseits.

Auf Eure Informationen bin ich gespannt. Danke dafür.

HG Sportler

Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Mo 2. Nov 2020, 06:15
von Maumau
Hallo Sportler,
unser Sohn hat den Innostep-WL bis zu seiner Ulzibat-OP im Juli diesen Jahres benutzt und wir waren sehr begeistert. Ich hatte zwar das Gefühl, dass der Effekt im Laufe der Zeit etwas abnahm, er war aber dennoch vorhanden. Das Gerät soll zwar einen Lerneffekt für die Beine hervorrufen (deshalb ist die tägliche Nutzung im Lauf-, sowie im Trainingsmodus notwendig), dieses konnten wir jedoch nicht feststellen.
Sobald die Wirkung der Ulzibat-OP bezgl. der Fußhebeschwäche wieder nachlässt, werden wir den Innostep-WL wieder einsetzen.

Zur privaten Krankenversicherung kann ich leider nichts sagen, aber mit der gesetzlichen Krankenversicherung lief alles problemlos (Verordnung gemäß den Angaben auf der HP von Heller durch den Arzt ausgestellt, diese direkt an die Fa. Heller gesendet, die diese an die Krankenkasse weitergeleitet haben, kurz danach die Bestätigung der KK für einen Probezeitraum erhalten. Danach lief dann auch alles direkt über die Fa. Heller.

Viele Grüße,
Maumau

Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Fr 1. Jan 2021, 20:55
von sportler
Guten Abend zusammen ,

ich wünsche Euch erst einmal alles Gute für das Neue Jahr.
Seit 10 Tagen benutze ich im Testbetrieb beidseitig die inno Step - WL von der Firma Heller Medizintechnik.

Zur Zeit habe ich leider relativ viel Schmerzen an der Wirbelsäule, die ich vor dem Testbetrieb nicht hatte .

Deshalb musste ich vorgestern einen Orthopäden besuchen , der mich mit Schmerzmitteln sowie zur Muskelauflockerung im Bereich der Wirbelsäule spritzte.
Jetzt bin ich bzgl. der Schmerzursache unsicher . Es kann meines Erachtens ggf. sein, dass der durch die inno Step Geräte veränderte Gangstil evtl.
meine Muskeln im Wirbelsäulenbereich zu stark aktivierten.

Hat jemand von Euch ggf. gleiche Erfahrungen gemacht bzw. kann mir weitere Tipps zum richtigen Training geben ?

Auf Eure Informationen bin ich gespannt. Vielen Dank .

Bleibt gesund !

HG Sportler

Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Mo 1. Mär 2021, 20:08
von kerstin
Guten Abend allerseits
Ich habe das Glück die teure Variante von L300 von Ottobock für links und rechts bekommen zu haben.
Der Neurologe hat mir ein Rezept dafür ausgestellt und das habe ich dem Sanitätshaus gegeben. Dann habe ich zur Testung das Gerät für 4 Wochen bekommen ob ich damit klar komme. Ein ausgebideter Orthopädiemechaniker vom Sanitätshaus hat mir alles am Gerät eingestellt und ist immer, 20 km, in der Nähe wenn Unklarheiten sind.
Dann musste ich zum MDK mich mit dem Gerät vorstellen und wie üblich Untersuchungen und Fragen über mich ergehen lassen. Sie haben der KK eine positive Empfehlung gegeben und ich wurde am gleichen Tag von der KK angerufen um mir mitzuteilen das das Gerät genehmigt wird ( 14000 Euro :o )
Ich komme damit gut zurecht und kann es nur weiter empfehlen. Aber mit der KK da hatte ich wohl unglaubliches Glück mit der Sachbearbeiterin gehabt das alles so schnell ging

Gruß aus dem Lipperland
Kerstin

Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Mi 3. Mär 2021, 18:51
von Rudi
...........
Hallo Kerstin,

danke für deinen Beitrag. Es ist prima, dass deine Krankenkasse die Kosten des Geräts übernimmt. Du schreibst, dass das Gerät von Ottobock kommt. Das ist nicht ganz richtig. Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, weise ich darauf hin, dass das L300 zwar von Ottobock vertrieben wird, aber von der Firma Bioness hergestellt wird (
siehe hier). Zum Bioness L300 sind hier im Forum bereits einige Beiträge zu finden. Sehr wichtig ist es für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse, dass es ganz genauso gemacht wird, wie du es beschrieben hast. Im ersten Schritt ist das Testgerät mit einer Nutzungsdauer von vier Wochen erforderlich.

Damit die Leser deines Beitrags erkennen, warum du sagst: "Ich komme damit gut zurecht und kann es nur weiter empfehlen", stelle ich unten ein Video ein, das die Nutzung des Geräts zeigt. Der gewonnene Vorteil ist sehr deutlich erkennbar. Der Film ist in der Rehaklinik "Hoher Meissner" aufgenommen worden. Der gezeigte Patient hat zwar eine Spastik hat aber keine HSP.

Herzliche Grüße
Rudi
--------------------------------------------------




Re: Elektronische Stimulation bei Fußheberschwäche

BeitragVerfasst: Mo 5. Apr 2021, 15:05
von schaddel
Hallo,
Ich habe seit 3 Jahren das Gerät von Curatec, Pace XL, und kann es nur empfehlen.
Ich konnte es am Anfang in Bad Sooden testen und dann zu Hause habe ich für die
Geräte ein Attest von meinem Neurologen bekommen. Die Übernahme der Kranken-
Kasse ging sofort,weil die Geräte eine Hilfsmittelnr. haben.

Vorteile der Geräte:
1. Ich bin, seit ich Sie trage, nicht mehr gestolpert/gestörte, denn die FES aktivieren
den Fußhebermuskel.
2. Sicheres Stehen, denn die FES drehen den Fuss nach außen, sodass die Füsse
weiter auseinander stehen. Dadurch hat man auch ein besseres Gleichgewicht.
3.Weniger Rückenschmerzen,
4. Man bekommt viel mehr vom Umgebung mit, weil man beim Gehen nicht immer
nach unten gucken muss, um zu sehen, wo man hintritt.

Nachteil
1 Man braucht ca. 15 Min. die FES anzulegen.
2 ?......mehr fällt mir nicht ein

Die Firma Curatec aus Moers hat mir zum Anlegen und Einstellen der FES einen
fachlich sehr kompetenten und freundlichen Mitarbeiter nach HH geschickt.
Die Geräte funktionieren nicht bei Allen, aber man sollte es auf jeden Fall auspro-
bieten.
Wichtig ist, dass ihr euch an jemanden wendet, der sich mit den Geräten gut
auskennt.

Thomas

Bioness L300 - einwöchigen Test begonnen

BeitragVerfasst: Di 6. Apr 2021, 20:28
von Albert
Ich durfte heute mit einem Test des Bioness L300 beginnen.

Um ehrlich zu sein, fühlt es sich noch etwas unsicher an. Ich bin heute zwar schon eine recht ansehnliche Runde zu Fuß gegangen. Allerdings mit Nordic-Walking-Stöcken zusätzlich zu den FES-Geräten. Die verwende ich normalerweise auch mit meinen Fußheberschienen.

Das Gehen fühlt sich subjektiv etwas weniger anstrengend an als mit den Schienen. Auch stütze ich mich etwas weniger an den Stöcken ab. Noch kann ich mir allerdings nicht vorstellen, ganz auf diese zu verzichten.

Von den Testimonials in den Otto-Bock-Videos bin ich jedenfalls noch ein ziemliches Stück entfernt. Aber ich habe ja noch eine Weile zum Testen . vielleicht wird's ja noch besser.