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Therapeutische Erfolge im SPG11-Mausmodell

BeitragVerfasst: Do 21. Jul 2022, 17:47
von Rudi
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Hallo zusammen,

ich stelle unten erneut die Ergebnisse einer wichtigen Arbeit aus der HSP-Forschung ein. Sorry dafür an jeden, der zu solchen Themen kein Interesse zeigt. Dann einfach nicht lesen, aber bitte nicht meckern! Mir ist es stets wichtig, zu zeigen, wie intensiv und wie vielfältig an unserer HSP geforscht wird. Denn nur das ist die Basis für eine Therapie unserer HSP. Und nur dadurch erhalten wir Hoffnung!

Die eingestellte, übersetzte Publikation unten bezieht sich auf die HSP vom Typ SPG11. Unter Führung der HSP-Forscher der Universitätsklinik zu Würzburg wird am SPG11-Mausmodell gezeigt, dass sich die Gangleistung bei dieser HSP-Form verbessern lässt. Das gilt selbst dann, wenn die Medikamentengabe bei der Maus erst relativ spät im Krankheitsverlauf einsetzte. Die Studienergebnisse vermitteln die Hoffnung, dass dieser therapeutische Ansatz auch beim Menschen erfolgreich sein könnte. Notwendig sind dafür natürlich -wie immer- weitere Forschungsarbeiten, die wir gemeinsam unterstützen wollen.

Das Original der Arbeit ist
hier per Klick abrufbar.

Herzliche Grüße
Rudi

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ZNS-assoziierte T-Lymphozyten in einem Mausmodell der Hereditären Spastischen Paraplegie Typ 11 (SPG11) sind therapeutische Ziele für etablierte Immunmodulatoren

Michaela Hörner, Janos Groh, Dennis Klein, Winfried Ilg, Ludger Schöls, Sara Dos Santos, Anna Bergmann, Stephan Klebe, Margaux Cauhape, Julien Branchu, Khalid Hamid El Hachimi, Giovanni Stevanin, Frédéric Darios, Rudolf Martini

Quelle

Zusammenfassung

Es hat sich gezeigt, dass die pharmakologische Beeinflussung der Neuroinflammation in verschiedenen Modellen genetisch bedingter Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) den Krankheitsverlauf deutlich abschwächen kann. Dazu gehören Mausmodelle, die verschiedene Subtypen von neuronalen Ceroid-Lipofuszinosen (NCL, CLN-Krankheiten) sowie die hereditäre spastische Paraplegie Typ 2 (HSP/SPG2) nachahmen. Wir zeigen hier in einem Modell einer anderen, komplizierten HSP-Form (SPG11), dass es zu einer Neuroinflammation in verschiedenen Kompartimenten des erkrankten ZNS kommt. Anhand eines Proof-of-Principle-Experiments weisen wir nach, dass eine genetische Beeinflussung des adaptiven Immunsystems das Fortschreiten der Krankheit, einschließlich der Gangstörung, dämpft und damit die pathogenen Auswirkungen der Neuroinflammation belegt. Indem wir diese Studien auf einen klinisch anwendbaren Ansatz übertragen, zeigen wir, dass die etablierten Immunmodulatoren Fingolimod und Teriflunomid den neurodegenerativen Phänotyp deutlich abschwächen und die Gangleistung im SPG11-Modell verbessern, selbst wenn sie relativ spät im Krankheitsverlauf eingesetzt werden. Insbesondere Abnormalitäten in der Gangkoordination, die eine Ataxie darstellen, konnten abgeschwächt werden, während Merkmale, die auf eine verminderte Kraft beim Gehen hinweisen, nicht auf die Behandlung ansprachen. Unsere Studie identifiziert die Neuroinflammation durch das adaptive Immunsystem als einen robusten und zielgerichteten Krankheitsverstärker in einem Mausmodell von SPG11 und könnte somit den Weg für einen translationalen Ansatz beim Menschen ebnen, bei dem zugelassene Immunmodulatoren eingesetzt werden.