Hallo,
kürzlich ging es um den Erwerb des Führerscheins für meinen Jüngsten. Mein Mann und meine beiden Söhne meinten dazu, ich hätte ja bald die Gelegenheit bei 3 Personen mitzufahren und müsste dann nicht mehr selbst ein Auto steuern. Alle 3 möchten, dass ich als HSP-Patient mit Geh-Behinderung nicht selbst das Auto fahre.
Ich hab mich gefragt, wieso denn eigentlich. Seit 38 Jahren hab ich doch den Führerschein schon, fahre seit Ewigkeiten unfallfrei! Aber mir ist auch klar: Nur nach und nach und langsam verschlechterte sich das Kontrollvermögen über die Beine, man nimmt es gar nicht so wahr und es kommt einem vor als wäre alles so gut wie immer !
Zu diesem Thema erhielt ich von einem TÜV-Sachverständigen unter der Überschrift
„Autofahren - kein Handicap?“
ausführliche Informationen.
„Jeder Verkehrsteilnehmer ist verpflichtet, sich so zu verhalten, dass kein anderer mehr als nach den Umständen vermeidbar gefährdet wird.“ Das gilt bei Genuss von Alkohol, bei Konsum von Medikamenten oder auch bei krankheits- oder unfallbedingten körperlichen Einschränkungen. Es ist meine Pflicht, nur dann ein Auto zu lenken, wenn ich dies so sicher kann, dass niemand gefährdet wird.
Was könnte passieren, wenn ich mit meiner Gehbehinderung in einen Unfall verwickelt werde, aus meinem Fahrzeug aussteige und der Unfallgegner diese Gehbehinderung bemerkt? Schnell könnte die gegnerische Partei davon ausgehen, dass ich mit meiner Gehbehinderung mein Fahrzeug keinesfalls sicher führen kann und somit die Schuld an dem Unfall trage. Er könnte behaupten, dass ich meiner Pflicht zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr nicht nachgekommen bin. Die Autohaftpflichtversicherung könnte sich sogar leistungsfrei stellen. Ich als der Unfallteilnehmer mit Gehbehinderung muss in einem solchen Fall beweisen, dass der Unfall genau so abgelaufen wäre auch ohne diese Gehbehinderung. Und das ist keinesfalls einfach!
Nicht nur bei mir, bei vielen von uns HSP-Betroffenen ist die Krankheit erst aufgetreten, als wir den Führerschein schon viele Jahre hatten, Jahrzehnte vielleicht. Zudem verläuft HSP schleichend, und es ist vielleicht deshalb nicht so offensichtlich, in welchem Masse sich unsere Fähigkeit, sicher ein Fahrzeug zu bedienen, nach und nach eingeschränkt hat. Deshalb der dringliche Rat an alle, sich wirklich ehrlich mit dieser Frage auseinander zu setzen!
Das bedeutet nun nicht, dass wir alle aufhören müssen mit dem Autofahren! Jeder erwachsene Bürger hat das Recht auf eine Fahrerlaubnis, auch wenn diese wegen eingeschränkter körperlicher Fähigkeiten auf besonders ausgestattete Fahrzeuge beschränkt sein kann.
Man könnte seinen Neurologen dazu zu befragen oder einen Gutachter beim TÜV. Es könnte sich ergeben, dass man umsteigen sollte in ein Auto mit Automatikgetriebe. Viele Menschen agieren damit schon wesentlich sicherer. Wenn ein Gutachter, zB vom TÜV, dann noch bestätigt, dass man so das Fahrzeug sicher führen kann, ist man seiner Pflicht nachgekommen.
Falls nun auf den Rat des Neurologen oder des Gutachters hin allerdings ein Fahrzeugumbau auf Handbetrieb notwendig ist, und man diesen auch vorgenommen hat, dann sollte man sich per Gutachten (zB durch den TÜV) auch hier bestätigen lassen, dass man dieses umgebaute Fahrzeug problemlos bedienen kann. Solche Gutachten dienen im Falle eines Unfalls als Beweis darüber, dass der Unfall ebenso passiert wäre, wenn keine Gehbehinderung / kein Fahrzeugumbau vorläge und ebenso als Beweis dafür, dass man keine Pflichten verletzt hat.
Fahrzeugumbauten dieser Art kosten eine Menge Geld. Es gibt allerdings Möglichkeiten der Kostenübernahme, insbesondere bei Menschen die berufstätig sind oder wieder in die Berufstätigkeit eingegliedert werden. Wer also trotz der HSP-Erkrankung noch berufstätig ist und über einen Fahrzeugumbau nachdenkt, sollte das unbedingt vor Beendigung der Berufstätigkeit machen lassen.
Hier kann man Wissenswertes zum Thema Autofahren mit Gehbehinderung nachlesen, ebenso in den unten aufgelisteten Beiträgen..
Gruß
Siggi
---------------------------------------------------------
.......
.......
Der Weg zum Führerschein
..............
......
........
Das medizinische Gutsachten
..............
......
........
Kostenträger
..............
......
........
Ratgeber Finanzierungshilfen
..............