Hallo Marion,
ich habe heute Deinen Beitrag in der Vorstellungsrunde gelesen. Ich wollte jedoch nicht in dem Thread antworten, sondern habe dafür hier ein neues Thema aufgemacht. Denn der andere Thread soll für die Vorstellungen bleiben, damit er nicht so unübersichtlich wird.
Dein Beitrag hat mich sehr nachdenklich gemacht. Eines konnte ich auf jeden Fall herauslesen- Du hast Angst! Die habe ich auch, denn auch ich weiß nicht was noch kommt. Immer wenn ich mich mit einer neuen körperlichen Einschränkung abgefunden hatte, kam etwas neues dazu. Auch ich habe 2 kleine Kinder und es gibt das (wenn in meinem Fall auch geringes) Risiko der Vererbung. Aber Vorwürfe bringen Dich (oder uns) nicht weiter. Wir sind ja nur krank. Wir haben es a) zum Zeitpunkt des Kinderwunsches nicht gewusst und b) weiß ich nicht wie meine Entscheidung sonst zum Kinderwunsch ausgefallen wäre! Ich bin froh meine Kinder zu haben und meine Kinder lieben mich. Sie lieben mich, obwohl ich behindert bin. Sie lieben mich, obwohl ich nicht alles machen kann. Ich liebe Sie, weil sie mich akzeptieren wie ich bin. Ich liebe sie, weil wir eine glückliche Familie sind. Ich liebe mein Leben, trotz Krankheit und Behinderung. Ich bin froh, dass ich lebe. Und hätten meine Eltern mich nicht in die Welt gesetzt, wäre diese glückliche Famile nicht existent. Das wäre schade. So denkt auch meine Frau, mit der ich viele Jahre glücklich verheiratet bin. Bei der Hochzeit hatte ich keine Symptome. Heute sitze ich im Rolli und es macht keinen Unterschied in unserer Beziehung. Oder hat diese Situation uns noch fester zusammengeschweißt? Ich weiß nicht wie unser Leben gelaufen wäre, wenn die HSP nicht dazwischen gekommen wäre.
Das Dein Sohn seine Laufbahn bei der Bundeswehr beenden musste, ist natürlich ein Schock für Euch. Auch wenn noch keine großen körperlichen Schwierigkeiten aufgetreten sind, gibt es bezüglich des Gesundheitszustandes Voraussetzungen und feste Regeln. Werden diese nicht mehr erfüllt, ist das leider ein Ko- Kriterium. Allerdings hat es in meinen Augen auch etwas positives! Er kann sich jetzt auf eine Karriere mit Zukunft orientieren. Auf Dauer hätte er den Job sicherlich sowieso nicht ausführen können. In meinen Augen ist es umso besser, je früher ich mich beruflich - nach bekanntwerden der Erkrankung - neu orientiere. Ich saß bis vor ein paar Jahren auch noch im NATO Headquarter. Jetzt arbeite ich in der freien Wirtschaft und bin sehr sehr zufrieden und glücklich- ohne Wenn und Aber!
Das mit der Kälte und dem "Roboter" kenne ich auch. Du läufst nur wie eine 90zig jährige, mein Sohn sagte letzten Winter ich würde mich wie ein 250zig jähriger bewegen...Also hast Du noch klare Vorteile mir gegenüber und zählst noch zu den sportlichen Typen unter uns HSP'lern . Bei mir kommen bei Kälte auch noch heftige Schmerzen dazu. Also habe ich eine coole Mütze, eine dicke Jacke, warme Handschuhe und einen uncoolen Fußsack . Nützt ja nix, hauptsache warm und auch im Winter kein Stubenhocker. Wir unternehmen sehr viel und sind eigentlich immer unterwegs. Wir haben einige gute Freunde (wenn auch nicht mehr alle von früher, aber das waren anscheinend eh keine richtigen Freunde) und lassen uns durch diesen Feind in meinem Körper das Leben nicht versauen. Im Gegenteil, ich glaube wir Leben viel intensiver (und besser?) als früher!
Natürlich ist alles ein Lernprozess und man muss sich an die veränderte Situation anpassen. Aber wie Du in Deiner Vorstellung schon geschrieben hast: Kopf hoch und durch! Zwischendurch gibt es immer mal Phasen, da könnte ich auch...Aber dann heißt es wieder "das Hirn auf Reset" und den "Motivationsmodus" aktivieren. Dann schaue ich mir meine Kinder an und denke: Danke lieber Gott, dass ich diese tollen Kinder aufwachsen sehen darf! Es geht nämlich auch anders...
Ich hoffe, Du verstehst mein Posting nicht falsch! Eigentlich wollte ich Dir nur 3 Dinge sagen: 1. Du bist nicht allein 2. Ja, hier sind viele die Dich verstehen und in einer ähnlichen Situation sind 3. Wenn Du Fragen hast, dann stelle sie hier gerne im Forum!
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