"Aber man liest doch immer wieder über Todesfälle und Wanderung des Botox ins Gehirn....!"
Im Jahr 2008 hat sich die Boulevard-Presse besonders mit reißerische Artikel über angebliche Risiken einer Botox-Therapie hervorgetan. Es gab dafür mehrere Anlässe. Zuerst veröffentlichte der amerikanische Verbraucherschützer Ralf Nader ("Watchdog consumer group Public citizen") mehrere Artikel über angebliche Todesfälle durch Botox. Im April berichtete das Magazin "Newsweek" über eine italienische Studie an Ratten, wo Botox angeblich ins Gehirn wanderte. Auch die deutsche Presse zitierte solche Berichte angebliche Todesfälle. Tatsache ist aber, dass bisher kein einziger Todesfall weltweit durch eine ästhetische Behandlung gemeldet ist. Ausführliche Stellungnahmen zu einzelnen solchen Medienberichten findet man auf der Webseite der Fachgesellschaft der Deutschen Botoxanwender http://www.dgbt.de. Details zu den Presseartikeln können im folgenden nachgelesen werden. zu R. Nader/Public Citizen: sie appelierten im Januar 2008 an die FDA (amerikanische Gesundheitsbehörde), dass die Öffentlichkeit über die Gefahren von Botox gewarnt werden sollte. Anlass sei die Analyse der Daten der FDA, nach denen 658 Nebenwirkungen nachweisbar gewesen seien, davon 180 Aspirationen (Lungenprobleme), Dysphagien oder Lungenentzündungen. Es gebe Berichte über 16 Todesfälle, davon 4 bei Kindern unter 18 Jahren. In ihrer Stellungnahme dazu stellte die FDA folgendes klar. Bei über 1 Millionen Anwendungen von Botox gegen Falten gibt es keine einzige Meldung über einen Todesfall. Die Berichte über fragliche Todesfälle bezogen sich auf hochdosierte medizinische Anwendungen (bei schweren Muskel-, Nervenkrankheiten). Eine direkte Verursachung der Todesfälle durch eine Vergiftung durch Botox sei auch bei diesen Fällen nicht bewiesen. Nader stellte daraufhin richtig, dass es keine Beweise auf eine direkte Verursachung der Todesfälle durch Botox gebe. Zum Newsweek-Artikel: der Autor kannte offensichtlich nur eine Pressemeldung, nicht aber die originale italienischen Veröffentlichung im Journal of Neuroscience:
Ärzte verwenden diese Medikamente seit Jahrzehnten (!) an vielen Hunderttausenden Menschen, sodass wir die Risiken sehr genau kennen. Ein wesentlicher Vorteil der Medikamente: sie wirken nur zeitlich begrenzt. Aus Kostengründen ist die zeitlich begrenzte Wirkung natürlich eher ein Nachteil; aus medizinischer Sicht ist es aber ein großer Sicherheitsvorteil, dass die Wirkung nach einigen Monaten komplett vergeht - und Nebenwirkungen nach spätestens dieser Zeit ebenfalls verschwinden.
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